rebelle upcycling: Plastiktüten aller Länder, vereinigt Euch! (oder: 23 Jahre deutsche Einheit)

Gewünscht war: eine Leuchte. Nicht zu groß, nicht zu klein. Ins Badezimmer sollte sie passen und nicht zu klobig wirken. Und natürlich upgecycelt. Die Idee: Plastiktüten vom Gemüseeinkauf und von Umverpackungen bilden den "Schirm", die Fassung ist gebraucht und die Deckenvorrichtung ein Deckel einer Sprühflasche. Einzig Leuchtmittel, Kabel und die Fassungsringe sind neu. Das Ergebnis: eine schwebende Wolke, leicht und luftig und dazu wunderbar lichtdurchlässig.

Benötigtes Material: viele Plastiktüten (in diesem Fall in ähnlichen Farben, also weißlich, durchsichtig), zwei Lampenschirmringe, einen davon mit Fassungsöffnung, ein Stück Kabel, eine Fassung und ein entsprechendes Leuchtmittel und einen Deckel, der später als Deckenhalterung genutzt wird.
Werkzeug: ein Bügeleisen, eine Schere und Backpapier

Und so geht´s: die Plastiktüten zurecht schneiden, dabei die Henkel und Nahtstellen herausschneiden, die lassen sich später nicht so gut verarbeiten.
Tütenteile überlappend übereinander legen und Stück für Stück zusammenbügeln. Das Backpapier dabei sowohl als Unterlage benutzen als auch zwischen Bügeleisen und Tüten legen, damit das Eisen nicht auf den Tüten festschmilzt. Bügeleisen auf "Wolle" stellen und relativ zügig bügeln, damit keine Löcher entstehen. Je mehr Lagen Plastik übereinander liegen, desto fester wird der Endstoff, desto länger muss man aber auch bügeln. Einfach mal ausprobieren, denn auch Plastiktüten sind unterschiedlich: dünne schmilzen eher, manche lassen sich gar nicht verbügeln, der Rest eignet sich hervorragend. Auch Umverpackungen (z.B. von bestellten Klamotten o.ä.) eignen sich sehr gut.
So viele Teile aneinander legen, wie das Stück "Stoff" hinterher groß sein soll. Beim Bügeln schrumpfen die Tüten zwar etwas, aber nicht sehr.
Nun ein Stück Backpapier auf das entstandene Stück Stoff legen und darauf mit der nächsten Lage Tüten beginnen. Da, wo jetzt das Papier ist, entsteht hinterher der Hohlraum innerhalb der Leuchte. Man kann natürlich auch einfach zwei separate Lagen herstellen und diese hinterher zusammen nähen. Der Anspruch bei diesem Projekt war aber, keine weiteren Hilfsmittel zu verwenden. Alles, was nun über das Backpapier heraussteht, wird also mit der neuen Lage Tüten verschmolzen und bildet so die Außennaht der Leuchte.
Wenn alles gut verschmolzen ist, kann die Leuchtenhülle zugeschnitten werden. Dazu etwa 2-3 cm außerhalb des innenliegenden Papiers entlang schneiden, so dass ein ordentliches Rechteck entsteht.
Den oberen Ring mit dem Fassungsteil mittig auflegen und hier eine Öffnung schneiden. Dabei wieder etwa 2-3cm stehen lassen. Diese werden später um den Ring herum gebügelt und halten den Fassungsring dann wieder ohne Kleben oder Nähen. Deswegen von den Eckpunkten der Öffnung nun im 45°-Winkel noch nach außen hin schneiden, so dass ich die Nahtstelle gut umlegen lassen.
Mit dem unteren Schirmteil ebenso verfahren. Achtung: erst jetzt das innere Backpapier entfernen, sonst kleben die beiden Lagen des Schirms beim Umbügeln fest und alles war umsonst!
Deckenhalterung vorbereiten: ein Loch in den Deckel (hier: der Deckel einer alten Sprühflasche) schneiden und das Kabel durchziehen. Lüsterklemme anbringen.
Fassung entsprechend vorbereiten und in der Leuchte platzieren.
Leuchte anbringen (Sicherung raus oder Fachmann fragen). Fertig.
Je nach Leuchtmittel und sicherlich auch je nach gewählter Farbe der Tüten entsteht eine unterschiedliche Lichtstimmung.
Verlinkt beim Creadienstag, beim Upcycling-Dienstag und bei Meertje....